Die Vielfalt des künstlerischen Schaffens in der Region Mittelfrankens steht im Mittelpunkt der Ausstellung UNPLUGGED, die sich der unmittelbaren Begegnung mit der Kunst widmet und die aus drei Themenbereichen besteht, die zwischen März und Juni präsentiert werden: Druckkunst, Fotografie, Zeichenkunst.
Die Ausstellung findet in der BBK Galerie VIEW statt, die sich direkt neben der Geschäftsstelle des BBK Nürnberg befindet. Verbunden mit einem Rahmenprogamm, das eine direkte und unmittelbare Einbindung der BesucherInnen in den Kunstprozess ermöglicht und das die Teilbereiche eint. Offene Ateliers, Vorführungen zu verschiedenen Drucktechniken, Fotoshooting/Fotoworkshop, Zeichen-Exkursionen, Vorträge und Künstlergespräche.

UNPLUGGED drawing

Im letzten Themenbereich der Ausstellung widmen wir uns der Zeichenkunst mit all ihren Facetten, Möglichkeiten und fließenden Randbereichen. Von der schnellen expressiven Skizze bis hin zur Collage, Überlagerung und Abstraktion. Die neun KünstlerInnen des Verbands - Georg Baier, Burak Bedenlier, Irmingard Beirle, Renate Gehrcke, Christian Haberland, Johannes Schießl, Alexander Schräpler, Margit Schuler und Birgitta Volz - demonstrieren uns zusammen mit den Gastkünstlerinnen Heidi Sill und Verena Waffek die Lebendigkeit und Aktualität der Zeichenkunst.

Flyer UNPLUGGED drawing

Video Vernissage    Video Zeichenexkursion Teil 1    Video Zeichenexkursion Teil 2

Video Finissage

Angefangen mit Georg Baiers tagebuchartigen Momentaufnahmen, die sich zwischen Zeichnung und Malerei bewegen und die seinen Beobachtungen gerade durch die Kombination mit Textfragmenten eine hintersinnige Bedeutung geben. Auch bei Alexander Schräpler führt der Pinsel die meist absatzlose Linie. Der dazugehörige Bildtitel spielt bei ihm eine wichtige Rolle und gibt dem Betrachter dabei einen Ansatzpunkt einzutauchen und seine eigene Geschichte in der Zeichnung zu finden.
Das Festhalten von Bewegung und Energie zeigt sich in den Tanz-Skizzen von Christian Haberland, die pur und unbearbeitet ihren Platz an der Wand finden. Aber auch die Künstlerin Renate Gehrcke erhebt das Lebensmoment der Bewegung zum herrschenden Prinzip in ihrer Arbeit. In ihren Zeichnungen folgt sie ihrem innewohnenden Drang, alles Sein als schöpferische Aktivität in dauernder Wandlung zu begreifen.

Einen ganz anderen Zugang zur Zeichnung zeigt sich bei Burak Bedenlier. Sie bilden Ideen für seine mehrheitlich abstrakten Skulpturen ab: Geradlinig und schlicht, mit einem Verzicht auf jegliche Ausschmückung. Der Künstler wird im Rahmen unseres LIVE! Programms am 21. Juni sein Atelier, das sich eine Etage unter der Galerie befindet, für die AusstellungsbesucherInnen öffnen.

In der Kombination von (Ab-) Druck und Zeichnung gelingt der zum größten Teil in Indien lebenden Künstlerin Birgitta Volz eine Verbindung zwischen dem objektiv Sichtbaren und dem darin verborgenen wesentlichen Ich. Das universelle Gesetz der Entsprechung - Wie im Großen, so im Kleinen - findet hier auf magische Weise seinen Ausdruck. Zur Vernissage am 14. Juni wird es dazu einen Filmbeitrag geben. Das Ich der menschlichen Existenz und seine momentanen Abgründe thematisiert und verarbeitet der Künstler Johannes Schießl in seiner aktuellen Serie "Was vom Paradies übrig ist". Der Betrachter ist dabei aufgerufen seinen eigenen visuellen Zugang zu erschaffen. Als Hilfestellung wird von Seiten des Künstlers ein "Aktivierungsblatt" zur Verfügung gestellt.

Auch bei den Tuschezeichnungen von Irmingard Beirle geht es in die Tiefe des menschlichen Daseins. Die Hülle des Menschen, die teils durchlöchert, manchmal sogar zerrissen ist. Ein Netz aus feinen Fäden gesponnen, wie ein Kokon, eine Hülle, die schützt, stützt, aber auf Dauer auch einigelt, einengt, isoliert. Die Augen sind leer. Aber diese Hülle kann durchbrochen werden, immer wieder eindrucksvoll sicht- und erlebbar in ihrer Performance "Gefangen im Sein", die sie mit Besuchern der jeweiligen Ausstellung durchführt und deren emotionaler Ausbruch nicht kontrollierbar ist. Zur Vernissage am 14. Juni wird es dazu einen Filmbeitrag geben.
Auch der Künstlerin Margit Schuler ist die Aussagekraft einer Zeichnung nicht genug. In ihren zum Teil verstörenden Portraits arbeitet sie mit verschiedenen Ebenen, Multilayers. In diesem Arbeitsprozess entsteht eine neue Vielschichtigkeit und Tiefe. Die Erkennbarkeit als Gesicht mit seinen charakteristischen Merkmalen bleibt jedoch immer erhalten.

Heidi Sills Zeichnungen und Collagen spielen mit Wirklichkeit und Fiktion, Sichtbarem und Unsichtbaren, mit der Rolle der Erinnerung in der Frage nach Vergangenheit und Gegenwart und thematisieren die Authentizität von Erfahrungen und ihr Eingebundensein in vorhandene Strukturen. Die Zeichnungen der Serie Netzwerk testen dagegen ihre eigene Körperlichkeit. Die vertikal und horizontal gezogenen Linien nähern sich so nahe wie möglich an und beziehen jeglichen "Fehler" in den Prozess des Zeichnens ein. Es entsteht die Textur einer bewegten Oberfläche, die zur Meditation über Makellosigkeit, Oberfläche und damit dem Verhältnis zum Körper einlädt.

Den Gegenpol dazu bilden die poetischen Werke von Verena Waffek. Ihre Zeichnungen atmen den sensiblen Geist einer feinen Ästhetik. Sie hat ein tiefes Gespür für das Linienspiel mit dem Kontrast von Kontur und Binnenzeichnung, von Detail und Weißraum. Die Konzentration auf ein feines Detail, das von der Leere um es herum in einen unbestimmten Raum gehoben wird, ist allenthalben spürbar. Ganz so, als ob der Blick der Künstlerin die Dinge sacht berührt. Sie ist eine Geschichtenerzählerin, die aus der wahrgenommenen Welt eine neue, imaginierte Bildwelt erschafft.

UNPLUGGED photography

In unserem Themenbereich Fotografie wollen wir ein möglichst breites Spektrum der Einsatz- und Interpretationsmöglichkeiten des Mediums Fotografie aufzeigen und haben die TeilnehmerInnen und das Rahmenprogramm entsprechend zusammengestellt. Die sechs FotokünstlerInnen aus dem Verband - Werner Baur, Susanne Carl, Katja Gehrung, Ulrike Manestar, Susa Schneider und Gerhild Wächter - präsentieren sich gemeinsam mit den Gäste Susanne Göpfert, Sebastian Lock und Andrea Sohler und komplettieren so das Bild der zeitgenössischen Fotografie.

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So erzeugen die Fotomontagen von Werner Baur neue Räume, die den Betrachter gleichzeitig faszinieren und verwirren. Der Boden wird zur Wand, Waagrechte und Senkrechte werden vertauscht, Verdopplung und Spiegelung - einstudierte Sehgewohnheiten werden auf die Probe gestellt.
Im Gegensatz dazu bringen uns die Bildpaare von Susa Schneider mit ihrem lockeren Blick für skurile Situationen, die im Alltag häufig übersehen werden, zum schmunzeln. Ihre Motive, die meist auf Reisen durch Italien entstanden sind, sind Zeugnis einer tiefen Verbundenheit der Fotografin zur menschlichen Natur.
Die Arbeiten von Susanne Carl, Katja Gehrung und Gerhild Wächter sind aussagestarke Beispiele inszenierter, wohl durchdachter und konzipierter Fotografie. Auf der einen Seite sind es Taschen, die den Portraitierten ihr Gesicht verleihen, auf der anderen Seite sind es goldene "Fremdkörper", die die Natur durchstreifen. Diese schweben wie Beobachter über die Welt und scheinen alles in sich aufzusaugen, was werden sie berichten?
Die Körperinszenierungen von Katja Gehrung erschaffen Geschichten, die hinterfragen und kritisieren, aber zugleich auch unterhalten sollen. Die Künstlerin nimmt ausschließlich sich selbst als Modell und inszeniert ihre Motive immer in einem realen Umfeld mit Selbstauslöser und ohne digitale Montage.
Und schließlich sind da noch die Fotografien von Ulrike Manestar, die die Frage nach dem "Blick auf die Welt" stellen und die dem Betrachter die Möglichkeit einer eigenen Interpretation und vielleicht sogar einer Selbstreflexion in die Hand geben.

Ergänzt werden diese fünf Positionen der VerbandskünstlerInnen durch die drei eingeladenen GastkünstlerInnen Andrea Sohler, Susanne Göpfert und Sebastian Lock. Andrea Sohler - in ihren Fotoarbeiten verbindet sich Schlichtheit mit Substanz. Ihre Serie "self made" erzeugt hierbei regelrechte Assoziationsketten, die von der Künstlerin bewusst angestoßen werden. Susanne Göpfert - sie transportiert die Kunst der barocken Blumenstillleben in die Fotografie. Dunkler Hintergrund, partielles Licht, das die Farbigkeit und Zartheit der hier abgebildeten Pflanzen in den Fokus setzt. Erst bei genauem Hinsehen erkennen wir, dass es sich hier wirklich um Fotografie handelt. Und Sebastian Lock, der mit seiner ganz eigenen Foodfotografie das Zeit-Magazin bereichert. Die Liebe und der Respekt vor dem Lebensmittel und der Natur wird hierbei in jeder Aufnahme deutlich.

Video Vernissage   Video Fotoshooting idoubleU3times   Video Talk mit Katja Gehrung

UNPLUGGED print

Im ersten Themenbereich geht es um die Druckkunst: Neben unseren VerbandskünstlerInnen Stefan Atzl, Clemens Lang, Christian Rösner, Stephan Schwarzmann, Annett Stenzel und Heinz Thurn demonstrieren unsere geladenen Gäste Harri Schemm und Miha Erič aus Slowenien die künstlerische Bandbreite der Druckkunst.

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Das Motivfeld ist hierbei ungewöhnlich breit gefächert. Sie reicht von Naturdarstellungen und Reiseimpressionen über Transformationen hin zur fiktiven Wirklichkeit mit ihren Elementen Fantasie, Einsamkeit und Angst. Auch die Verbindung von Druck und Klang ist möglich, was uns die Künstlerin Annett Stenzel am Tag der Finissage eindrucksvoll beweist.

Die Künstler Heinz Thurn und Clemens Lang haben ihre Ateliers und Druckwerkstatt geöffnet, die KünstlerInnen Stephan Schwarzmann und Barbara Engelhardt zelebrieren gemeinsam am ersten Ausstellungswochenende in den Räumen der Galerie experimentelle Drucktechniken.

Video Druckvorführung Teil 1   Video Druckvorführung Teil 2